Hagneck

Baugruppe A (Hagneck, Kraftwerk)
Beschreibung
Die Idee, das grosse Gefälle des Hagneckkanals bei der Mündung in den Bielersee für ein Kraftwerk zu nutzen, wurde schon im Zuge der 1. Juragewässerkorrektion (1868-88) geäussert. Gebaut wurde es schliesslich 1897-1900 und gehört damit zu den ältesten unter den grossen Wasserkraftwerken in der Schweiz. Es wird heute als Pionierleistung des Kraftwerksbaus gewürdigt. Eine neue Wehranlage ersetzt die 2011-2015 abgebrochene genietete Stahlkonstruktion, um den Hagneckkanal zu stauen. Die Situation im Oberwasser des alten Kraftwerks hat sich dadurch nicht verändert. Das Wehr leitet einen Teil des Wassers 45 Grad gegen N in den Oberwasserkanal, wo es im quer zu ihm stehenden Maschinenhaus heute noch eine von ehem. 5 Turbinen antreibt. Anschliessend fliesst es in den renaturierten Unterwasserkanal, bevor es den Bielersee erreicht. Parallel zum Oberwasserkanal steht das Aufenthalts- u. Werkstattgebäude von 1909/33 mit 2 Türmen, östlich davon das ehem. Maschinistenwohnhaus von 1899. Zwei weitere Wohnhäuser von 1914 u. 1941 befinden sich in leicht erhöhter Lage. Zentrum der heutigen Stromproduktion ist das 2015 in Betrieb genommene moderne Flusskraftwerk, das beim neuen Wehr im verbreiterten Hagneckkanal erbaut wurde. Der in den Beigetönen des Jurasteins eingefärbte, monumentale Sichtbetonbau überragt die Oberwasserkante nur wenig und fügt sich so harmonisch in Landschaft und Ortsbild ein. Auf der zwischen altem und neuem Kraftwerk vorgelagerten Insel befindet sich eine umfangreiche Fischtreppenanlage als naturnahes Umgehungsgerinne, die im Zuge des Kraftwerkneubaus angelegt wurde. Die Baugruppe, durch den bewaldeten Hügelkamm vom Dorf Hagneck abgeschirmt, jedoch vom See und vom Jura her von Weitem sichtbar, ist für die schweizerische Industriegeschichte von grosser Bedeutung. Historischer u. moderner Baubestand inmitten künstlicher Wasserkanäle bilden eine eindrückliche, räumlich interessante u. funktionale Einheit.