Fraubrunnen

Baugruppe K (Fraubrunnen, Grafenried, Dorf)
Beschreibung
Grafenried fügt sich aus 3 verschiedenen Siedlungsgebieten zusammen: auf dem Moränenhügel des Erlibachs liegen die stattlichen Höfe des relativ unverbauten Hinterdorfs - auf der anderen Seite des Tälchens im ebenfalls erhöhten Oberdorf ein ähnliches Bild mit reichen Bauernhäusern - in der Mulde dazwischen das Vorderdorf, welches eher gewerbliche Züge aufweist. Der Bestand der grossbäuerlich geprägten Dorfteile Hinter- u. Oberdorf reiht sich in die Bautradition der Region ein: Vorwiegend Riegbauten mit mächtigen Ründidächern, einige mit 2. Hauptfassade unter einem Querfirst. Während im Hinterdorf 6 stattliche Bauernhäuser auf der nordwestl. Strassenseite aufgereiht sind, säumen im Oberdorf ein gutes Dutzend Solcher die Hauptstrasse Bern-Solothurn auf beiden Seiten. Zudem sind hier 2 Gasthöfe entstanden. Als typisches Ackerbauerndorf im Gewannflursystem zeigt Grafenried eine relativ dicht bebaute Siedlungsstruktur mit geringen Gebäudeabständen u. entsprechend hoher Brandgefahr. 7 Bauten im Oberdorf entstanden nach dem Dorfbrand von 1850 (Nr. 8, wo bei leichter Bise das Feuer ausgebrochen ist, Nr. 10, 13, 14, 16, 17 u. Dorfstrasse 1). Die Nebengebäude befinden sich mehrheitlich im Rückraum, 2 Speicher (Nr. 13b u. 15a), beide Hälbling-Blockbauten, datieren vor dem Brand. Im Hinterdorf wurden 4 aufeinander folgende Bauernhäuser (Nr. 1, 2, 4, 6) nach einem Brand von 1916 wieder aufgebaut. Sie zeigen Varianten eines behäbigen, qualitätvollen Heimatstils, belebt von variierenden Detailformen an Dach, Ründi, Lauben oder Fenster. 3 Speicher haben den Brand überlebt (Nr. 2a, 4a, 6a). Ähnlich wie im Oberdorf bilden die Speicher ein abwechslungsreiches Nebeneinander von Haupt- u. Nebenbauten u. prägen das äussere Ortsbild gegen das offene Feld. Auch die inneren Ortsbilder wirken reich u. vielfältig dank Hofplätzen, Brunnen, Bauerngärten, Hoflinden u. Hosteten. Das Verbindungsglied zwischen Hinter- u. Oberdorf bildet das baulich heterogene Vorderdorf, das durch ein Wegkreuz u. seit 1916 von der Bahnlinie erschlossen ist. Den Dorfplatz- u. Bahnhofbereich in der Senke definieren als Zentrum die alte Käserei von 1875 (Dorfplatz 8), 2 gut erhaltene Bauernhäuser sowie die ehem. Post (Etzelkofenstrasse 1). Nach O etwas zurückgesetzt gestalten die Schmiede u. die folgende Wagnerei (Hohlenweg 11) als ehem. gewerbliches Gebäudepaar das Platzbild. Das Schul- u. Gemeindehaus (Dorfstrasse 10) u. der Heimatstilbahnhof von Karl Indermühle bilden weitere Schwerpunkte. Die ebenfalls im Heimatstil erbaute Käserei (Etzelkofenstrasse 12) u. die ehem. Sattlerei (Nr. 6) prägen den intakten westl. Dorfrand. Auch das markante Kleinbauernhaus mit ältester Schulhausnutzung u. ehem. Schuhmacherei im Anbau (Dorfstrasse 15, 17, 19) verkörpert den Mehrzweckcharakter des mittleren Dorfteils, das mit Handwerk, Handlungen u. öffentlichen Einrichtungen gewachsen ist. Interessantes, klar 3-gegliedertes u. im Innern gut erhaltenes stattliches Bauerndorf.