Biel/Bienne

Baugruppe X (Biel/Bienne, Bözingen)
Beschreibung
Die BG umfasst den Dorfkern der bis 1917 selbständigen Gemeinde Bözingen. Es handelt sich um ein langgezogenes Strassendorf, das aus zwei Teilen besteht – dem östl. der Schüss gelegenen Unterdorf und dem Oberdorf auf deren W-Seite. Im Bereich der Schüss wird das Dorf zusätzlich von der ehem. Industrie- und Gewerbeachse gekreuzt mit einigen erhaltenen, südlich der Brücke am offenen Flusslauf stehenden Gewerbebauten. Das Unterdorf besteht aus mehreren, entlang der Solothurnstrasse aufgereihten Gruppen von 2-geschossigen, traufständigen Zeilenhäusern von jurassischem Habitus. Sie sind vorwiegend nach der Verlegung des Aufgangs in den Jura, von der Rochette an die Zollhausstrasse (1819), errichtet worden. Die gestaffelten Baukörper bewirken ein lebhaftes inneres Ortsbild, das trotz jüngerer Eingriffe und des teilweisen Verlustes der wichtigen Vorgärten im brückennahen Bereich und östl. der Schulhäuser dennoch geschlossen wirkt. Von besonderem Gewicht sind die 2 dominanten, auf der südl. Strassenseite freistehenden Schulhausbauten von 1839 und 1904. Für das äussere Ortsbild unerlässlich sind die feldseitigen Gärten, die als zusammenhängende Grünzone die räumliche Einheit des Strassendorfs unterstützen. Die Geschlossenheit des Ortsbildes verleiht dem Unterdorf einen kleinteilig-dörflichen Charakter. Das Oberdorf zeichnet sich durch zwei Bereiche aus. Der erste zur Schüssbrücke hin gelegene Bereich besteht aus einer traufständigen, hangparallel angeordneten Zeilenbebauung, wie sie für die Dörfer am Jurasüdfuss charakteristisch ist. Insbesondere das Ensemble nördl. der Bözingenstrasse, das aus 2- bis 3-geschossigen, traufständigen, mehrheitlich in der 1. H. 19. Jh. entstandenen, ehem. Bauernhäusern (heute Wohnhäuser mit Läden) besteht, wirkt aufgrund der geringeren Volumen und der effektvollen Staffelung als eigenständige, in sich geschlossene Einheit. Der Kopfbau dieses Ensembles tritt von Solothurn her als markanter Blickfang am platzartig erweiterten Schüssübergang in Erscheinung. Den Auftakt der vom Brückenbereich aus gesehenen südl. Häuserzeile bildet der ehem. Gasthof Löwen. Das Gaststättengebäude Zum Wilden Mann begrenzt den nördl. Strassenraum der Baugruppe. Der zweite, gegen Westen gelegene Bereich des Oberdorfs wird durch die auf der N-Seite der Bözingenstrasse stehenden städtisch wirkenden, breiten spätklassizistischen Wohn- und Geschäftshäusern aus der Wiederaufbauphase nach dem Dorfbrand 1874 dominiert. Trotz einiger grossvolumiger Neubauten aus jüngerer Zeit wirkt der ausgesprochen lineare Charakter des inneren Ortsbildes von Oberdorf bis heute stark raumprägend. Insgesamt handelt es sich um einen grossmehrheitlich gut erhaltenen Ortskern mit einem für das heutige Aussenquartier der Stadt Biel identitätsstiftenden Potential.