Biel/Bienne

Baugruppe C (Biel/Bienne, Seevorstadt)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst die am Jurasüdfuss, nördl. der von der Altstadt zum See führenden Strasse (Seevorstadt) gelegene Bebauung. Die Strasse wurde 1832-35 parallel zu der bereits E. 17. Jh. angelegten, barocken Promenade gebaut. Die Baugruppe wird vorwiegend von vornehmen, aus verschieden Zeitepochen stammenden Villenbauten sowie von einzelnen öffentlichen Gebäuden dominiert. Verbindendes Element bildet der durchgehende, den Bauten vorgelagerte, baumbestandene Grünraum mit den dicht dem Stassenverlauf folgenden Einfriedungen. Die längliche Baugruppe besteht aus 2 Abschnitten. Der östl. Abschnitt umfasst eine Gruppe qualitätvoller Einzelbauten, die sich in nächster Nähe zur Altstadt befinden. Sie sind locker angeordnet und von parkähnlichen Gärten umgeben. Es handelt sich fast ausschliesslich um Häuser von vornehmem Gepräge: alte Landsitze und Villen. Erster und lange einziger herrschaftlicher Wohnsitz ausserhalb der Stadtmauern war das 1692-94 erbaute barocke Landhaus ?Rockhall? (Seevorstadt 103). In Anlehnung an diesen Bau entstand etwa 100 Jahre später das ?Haus im Garten? (Rosiusstrasse 9), gefolgt vom klassizistischen "Bifang" (Rosiusstrasse 3). An dieser bevorzugten Lage liessen in der Folge weitere begüterte Familien ihre vornehmen, zumeist von Klassizismus und Barock geprägten Wohnhäuser bauen. Es handelt sich um eine lokal- und architekturhistorisch bedeutende Bebauung, die zusammen mit den gepflegten Gärten und Pärken ein schützenswertes Ensemble am Rande der Altstadt bildet. Der westl. Abschnitt besteht aus Baukörpern unterschiedlicher Entstehungszeit und Funktion, die auf dem schmalen Terrainstreifen zwischen Hangfuss und Strasse aufgereiht sind. Den östl. Eckpunkt bildet die von der Strasse deutlich zurückgesetzte und hoch über ihrem Niveau gebaute Französische Kirche von 1902-04 mit einem vorgelagerten, auf einem aufgeschütteten Terrain angelegten Park und wertvollem Baumbestand. Im W wird die ganze Baugruppe vom ehem. Gasthof zum Schiff mit Badwirtschaft von 1814 abgeschlossen, der bis zur 1. Juragewässerkorrektion (1868-91) direkt am See stand. Dazwischen liegen grossmehrheitlich villenartige Wohnhäuser. Eine der Ausnahmen bilden 2 um 1865 entstandene Doppel-Etagenmietshäuser (Seevorstadt 53/56 und 57/61). Sie dokumentieren einen ersten Verdichtungsprozess in der von locker aufgereihten Villen geprägten Seevorstadt. Den zentralen Bereich des Abschnitts dominiert das axial auf die Spitalstrasse ausgerichtete, ehem. Pasquart-Spital von 1866, das E. 20. Jh. qualitätvoll zu einem Kunsthaus umgebaut und erweitert wurde. Der formal heterogene Abschnitt der Baugruppe, der auf engstem Raum eine grosse stilistische Vielfalt aufzeigt, wird durch die baumbestandene Vorgartenzone zusammengehalten und in die stark durchgrünte Seevorstadt eingebunden.