Frauenkappelen
Baugruppe A (Frauenkappelen, Wohlei)
Beschreibung
Die Wohlei lag an einer wichtigen Fähre, die im Bereich der heutigen Brücke über die Aare führte. Noch 1622 wird in einem Urbar der ganze Wohleihof, zu dem auch Teile des heutigen Wohleiberges gehörten, im alleinigen Besitz eines einzigen Bauern (Burki Weyer) genannt, dessen Nachkommen die vier Gehöfte bewirtschafteten. In der Wohlei selbst sind die Besitzerverhältnisse bis heute fast dieselben geblieben. Einzig der Stau des Wohlensees im Jahre 1920 war ein sehr verletzender Eingriff. Die Bauern verloren dabei einen wesentlichen Teil des guten Kulturlandes, so dass die Bergeräume z.T. nun deutlich überdimensioniert waren. Zudem gab es mit dem durch den Seestau gebremsten Ablauf all der Wasserläufe, die vom Hang her fliessen, Probleme mit der Nässe. 1890 wurde rund 100 m unterhalb der heutigen die erste Brücke über die Aare gebaut und mit dem Weiler Hofen eine gemeinsame Käserei eingerichtet. Der kleine Weiler ist in landschaftlich prächtiger, völlig unverbauter Lage am Rand des Wohlensees eingebettet. Er weist besondere Lagequalitäten auf. Dies vor allem in der Ortsansicht vom gegenüberliegenden Hang her, bei der die harmonische Einbettung der kompakten Dächergruppe in die Hosteten wohltuend in Erscheinung tritt. Zudem ergibt sich ein eindrücklicher Sichtbezug vom intakt bäuerlichen Weiler zu den Wohntürmen des nahen Hinterkappelen. Die Wohlei weist hohe räumliche Qualitäten auf. Es ist der intakte Gassenraum, der durch eine dichte Abfolge giebel- und traufständiger Bauten beidseits des geschwungenen Strässchens definiert wird und trotz seiner Kürze eine abwechslungsreiche räumliche Ganzheit darstellt. Die Baugruppe weist auch hohe architekturhistorische Qualitäten auf. Dies dank dem siedlungstypologisch interessanten orthogonalen Bebauungssystem, der grossen Zahl wertvoller bäuerlicher Bauten des 18. und 19. Jh. und dem vergleichsweise ursprünglichen Erhaltungszustand von Bauten und Zwischenbereichen.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
22.12.2004
