Fraubrunnen

Baugruppe L (Fraubrunnen, Zauggenried, Dorf)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst die an einem Dreiweg gelegene, weitgehend bäuerlich geprägte Dorfanlage von Zauggenried. Der älteste Dorfteil, der Oberdorfer Strassenast, der entlang einer Hangkante verläuft, formiert ein ausgezeichnetes inneres u. äusseres Ortsbild. Die stattlichen Bauernhäuser aus dem 18. u. 19. Jh. mit durchwegs älterer Kernsubstanz verfügen über beeindruckende Dachflächen u. sind regelmässig leicht abgewinkelt zur Strasse angeordnet. Dieses historische Bebauungsmuster mit den Häusern in gestaffelter Stellung bildet einen geschlossen wirkenden u. räumlich hochqualitativen Gassenzug. Auffällig sind die zahlreichen Speicher, die sich gegen S häufen u. der Speichergasse ihren Namen geben. Die Speicher ragen zum Teil in den Strassenraum u. sorgen für eine rhythmische Abfolge von unterschiedlich grossen Volumen. Innerhalb dieser Reihung von Hofräumen sorgen auch die Gärten u. der Baumbestand für einen ständigen Perspektivenwechsel u. für spannungsvolle Durchblicke auf die mit Hofstätten bestückten Aussenräume. Besonders charakteristisch für das Ortsbild ist zudem der Bereich beim Gasthof Rössli (Fraubrunnenstrasse 22) am nördl. Dorfausgang. Hier staffeln sich im Strassenbogen einseitig mächtige Kreuzfirste mit Ründifronten als einprägsame Abfolge. Das einzigartige Fassaden-Stakkato wird verstärkt durch identische Dachneigungswinkel. Die Käserei (Käsereiweg 2), das alte Schulhaus (Hinterdorf 1) u. ein geringfügig vom Dorf abgesetztes Bauernhaus (Nr. 2) bilden auf der anderen Strassenseite ein optisches Gegengewicht - sowohl im Strassenraum als auch im äusseren Ortsbild - und zusammen mit dem Gasthaus eine Art funktionales Zentrum im Dorf. Dieses wird ausserdem geprägt durch qualitätvolle Nebenbauten, Gärten u. Bäume. Die platzartig erweiterte Strassenverzweigung in der Mitte der Baugruppe wird von den repräsentativen Fassaden des Bauernhauses Fraubrunnenstrasse 6 u. des Stöcklis Nr. 8 dominiert. Auch das geschickt platzierte Feuerwehrmagazin (Jegensdorfstrasse 1) gehört zu den Raum definierenden Objekten. Das Bauernhaus Fraubrunnenstrasse 1, ein auffälliges Blickpunktobjekt genau in der Achse der auf die Kreuzung zuführenden Strasse, markiert zusammen mit der Scheune Nr. 4 torartig den östl. Dorfrand. Jenseits des Baches erhebt sich der grosse Bau der ehem. Mühle (Kernenried, Hauptstrasse 33), umgeben von zahlreichen Nebenbauten aus verschiedenen Epochen. Das intakte dörfliche Ortsbild erscheint als Einheit mit einem hohen Anteil an bauhistorisch bedeutenden Gebäuden - neben regionaltypischen Bauernhäusern vor allem auch Kornspeicher aus dem 17. u. 18. Jh. Insgesamt gehört die Baugruppe vor allem im Bereich des Oberdorfs zu den besterhaltenen bäuerlichen Ensembles des Bernischen Mittellandes.