Melchnau

Baugruppe A (Melchnau, Dorf)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst die südl. Hälfte des langgezogenen Strassendorfes Melchnau in der weichen Hügellandschaft im Oberaargau. Sie setzt sich im Wesentlichen aus räumlich und funktional 4 verschiedenen Bereichen zusammen, welche über ein unregelmässiges Weggeviert und den Dorfbach miteinander verbunden sind. Im Zentrum des Dorfes, an der Schnittstelle vom Unter- zum Oberdorf und gleichzeitig den Auftakt im N der Baugruppe markierend steht seit 1879 das dominante Schulhaus, vor dessen eindrücklicher SW-Fassade die Strasse den kanalisierten Dorfbach quert und nach S abbiegt. An der ansteigenden Dorfstrasse erfolgte seit M. 19. Jh. eine bauliche Verdichtung. In regelmässigen Abständen folgen sich, zumeist abgewinkelt zur ansteigenden Dorfstrasse gestaffelt und so wichtige Zwischenräume bildend, bäuerliche oder gewerbliche Bauten von mehrheitlich guter Qualität. Der mittlere Bereich umfasst den dichten, bäuerlich geprägten Teil des Oberdorfes. Zwischen der Abzweigung der Stämpfligasse und der Verzweigung beim Gasthof Linde bilden die aus dem 19. Jh. stammenden Bauten einen eindrücklichen Strassenzug, der durch Bauerngärten, Brunnen und durch das ehem. Spritzenhäuschen (Dorfstrasse 108, um 1850) bereichert wird. Das Strassenbild erscheint infolge der rhythmischen Abfolge traufständiger Bauernhäuser mit den seitl. weit hinuntergezogenen Dächern einheitlich und geschlossen. Beim Gasthof Linde biegt die Dorfstrasse erneut scharf nach S ab. Hier und in der 2. Bebauungslinie liegen die wesentlichen Qualitäten in den im Ortsbild stark in Erscheinung tretenden, freien Zwischenbereichen. Am W-Fuss des Schlossberges, gegenüber der sich schlängelnden Dorfstrasse erhebt sich der das Dorf überragende Kirchenbezirk. Die Kirche von 1709 sowie das Pfarr- und Kirchgemeindehaus von 1749/1954 sind als erhöht stehende und von weither sichtbare Blickpunktobjekte von hoher Bedeutung für das Ortsbild und ausserdem 2 qualitätvolle, hochbarocke Vertreter ihrer Gattung. Beachtliche Komponenten der Kirchgruppe sind ausserdem der im W terrassierte Kirchhof und der gepflegte Pfarrgarten im S. Entlang der Moosackerstrasse ergibt sich ein reizvoller Durchblick, der in erster Linie von der Rückfront des Pfarrspeichers sowie von der mächtigen Linde geprägt wird. Im S schliesst sich an der weiträumigen Strassenverzweigung eine profane Gebäudegruppe an. Durch Stellung, vorzügliche Bauqualität und dominantes Bauvolumen ist hier das Salzmannhaus (Moosackerstrasse 2) von 1818 unbestrittener Höhepunkt.