Huttwil

Baugruppe A (Huttwil, Städtli)
Beschreibung
Das Städtli wurde nach dem Brand 1834 mit begradigten Baufluchten und mit einer dritten, südl. Häuserzeile wiederaufgebaut. Grundlage dafür waren Pläne von Johann Daniel Osterrieth, einem wichtigen Vertreter der klassizistischen Architektur. Im Gegensatz zum Projekt behielt die Kirche ihre schräge Stellung in der Zeile. Um die neue, dritte Zeile besser einzubinden, wurde in der mittleren Zeile eine Lücke belassen. Damit entstand der prächtige Brunnenplatz. Die Häuser Marktgasse 10 und 12 rahmen mit ihren symmetrischen Fassaden den Platz. Das Stadthaus bildet auf der W-Seite des Städtchens den Kopfbau der mittleren Zeile. Das Kirchgemeindehaus imitiert diese Haltung in der nördl. Zeile. Auf der O-Seite bilden die Wirtschaften zur Sonne und zum Rössli die Zeilenabschlüsse. Losgelöst von den Zeilen bilden mehrere Häuser den W-Abschluss des Städtchens und formen zugleich den Stadthausplatz. Der Durchschlupf zur Bahnhofstrasse ist durch den Erkerturm des "Züntihauses" (Nr. 2) betont. Durch die beiden angebauten Gebäude verstärkt sich der städtische Eindruck der westl. Stadttorsituation. Ähnlich verhält es sich auf der O-Seite: Die geschlossene Bebauung von 1907 auf der N-Seite der Luzernstrasse (Nrn. 1-7) setzt das städtische Muster ein Stück weit fort, bevor die ehem. Stickwarenfabrik den Abschluss setzt. Kurz bevor zweigt die Eriswilstrasse ab. Das ehem. Kolonialwarenlager (Nr. 6) dominiert den aufgefächerten Strassenraum auf der S-Seite und bildet zugleich einen markanten Auftakt der vorstädtischen Bebauung und Abschluss des Städtlis. Auf der S-Seite formen das breite Wohn- und Geschäftshaus mit Ründi von 1835 (Oberdorfstrasse 6) und das schlanke Wohn- und Geschäftshaus mit Mansartdach eine Torsituation. Das grosse Ründihaus ist auf den weiträumigen Vorbereich ausgerichtet, der gegenüber der Strassenkreuzung von der ehem. Gerberei (Hofmattenstrasse 1) und dem dazugehörenden zeitgleichen Wohnhaus geschlossen wird. Im Winkel dieser beiden Gebäude liegt ein Garten. Das Städtli Huttwil ist eine eindrückliche Stadtanlage, die nach dem Brand geometrisch streng angelegt wurde. Es zählt zu den wichtigen Schweizer Stadterneuerungen nach Brandkatstrophen wie Glarus und La Chaux-de-Fonds.