Köniz

Schwarzenburgstrasse 810, 3145 Niederscherli
Stöckli / Erbauung 1784 - 1784
Beschreibung
Stöckli von 1784; Dekorationsmalerei von Christian Megert; Rest. 1987/88 u. 2006 Ständerbau auf Sandsteinkeller, mit Seitenlauben u. Viertelwalmdach. Über der 3-achsigen Front Ründi mit Wellenrand. Konturierte Büge, Laubensäulen, Fensterbänke u. Türsturz. Karniesfasen an Türgewände. Vollständig bemalter, herrschaftlicher Holzbau, der eine Ausführung in Stein darstellen soll: Graugrund mit Marmorierungen u. Architekturmalerei um die Fenster. Reiche Frakturinschriften sowie ornamentale u. figürliche Darstellungen patriotischen, biblischen u. allegorischen Inhalts von Christian Megert machen den Bau zu einem einzigartigen u. einem der wertvollsten Exponenten des bäuerlichen Spätbarocks. Eindrucksvoll sind die Tierkreiszeichen im Ründihimmel, die Medaillons mit Judith u. Holofernes, David u. Goliath sowie Darstellung von hist. Ereignissen u. Sagen. Der Bau nimmt an der zentralen Dorfkreuzung eine beherrschende Stellung ein.
Klassifikation
Stöckli
Baugeschichte
1784 - 1784: Erbauung
Bauherrschaft
Gisiger, Margrytha, Tochter eines Freiweibels Michel, Samuel
Bauleute
Kohli, Hans, Zimmermeister
Inschrift
Jm 1784 Jahr Hans Kohli Zimmer Meister. Christen. Megert Maler [anderer Schriftzug] (Türsturz) In Gottes Namen und Vertrauen [hat] Samuel Michel und Margrytha Gysiger diese Wohnung laßen Bauen Anno 1784 (Bundbalken, SO-Seite) Wer ein und ausgecht zu der / Thuer / Der soll gedenken fuer und fuer, / das unser Heyland JESUS Christ / Die Rechte Thuer zum Himmel ist: (Türblatt, NO-Seite) Die diesen Bau besitzen / Die wolle Gott beschuetzen, Mit seinem Segen zieren [zu...] Himmel fuehren // (Bundbalken über Tür, NO-Seite) Der große gnaden GOtt woell diesen Bau bewahren Vor Feueer und Wassers Noth und anderen gefahren, und die Einwohner hier mit Segen überschuetten / Auch sonst an Leib und Seel in gnaden wohl behueten, Biß das sie Lebens sat[l?]t von dieser Welt abschieden So sammle sie O Her ! zur Ewigen Himmelsfreuden SOLI DEO GLORIA (OG-Bundbalken, SO-Seite) Wer bauet an die Straßen / Der muß die Tadler reden laßen / Werdyß Gebäu nur tadeln will / Der steche doch ein wenig still / Und betrachte es auch recht / Ob seins daheim sei so gemacht / Befindet es sich dann nicht also / So schaem er sich und gech darvo (EG SO-Seite, 1. Feld von links, neben Fenster) O GOtt ich bitt von herzensgrund / Bewahre uns all Tag uns Stund / Vor allen Übeln und Gefahren / Vor Krieg Mißernt und schlimmen Jahren / Laß uns O Herr auf Erden / Jn stillem Glück beysammen seyn / Und führ uns nach dem Sterben / zu Dir in Himmel ein (EG SO-Seite, 2. Feld von links, zwischen den Fenstern) Kühl dich Mensch von deiner Hitze / Schau nicht nach deiner Zihr / Laß der Worte scharfe Spitze / Sei versöhnlicher Natur / Ein gesünder starker Lyb / Und ein schoen gottfürchtig Müh / Gut Geschrei und bares Gaelt / Ist das best in dieser Waelt (EG SO-Seite, 3. Feld von links, zwischen den Fenstern) Jn dieser Welt wird nichts gemacht / Es wird verspottet und gelacht / So wirds auch diesem Haus geschehen / Daß es dem Spott nicht wird entgehn / Doch wem Dies Haus da nicht gefaellt / Der denk er hab es ja nicht zahlt / Und stehts ihm nicht am rechten Ort / So trag ers uff dem Huggel fort (EG SO-Seite, 4. Feld von links, neben Fenster) Gott den Himmel hat Formieret / Künstlich und sehr schön gezieret / Der die Sonne mit ihrem Schein / Schuf dem Tage vor zu seyn / und den Mond und Sternenmacht / Vorzusten der finstren Nacht / Sie auch richtig theilen ab / Monat Zeichen Zeit und Jahr (gemäss Tuor 1981, S. 36 auf dem Rundgiebel). Weitere Inschriften im Ründihimmel, am Ründirand u. bei den Medaillons.
Einstufung
schützenswert
K-Objekt
Ja
Inkraftsetzung
26.09.2014
Unterschutzstellung
16.11.2005, Bundesschutz 01.01.1992, Bundesschutz 05.09.1989, RRB (Kanton)
Hauptgrundstücksnummer
8470
Koordinaten
2596151.935 / 1192641.642