Jegenstorf

Baugruppe A (Jegenstorf, Jegenstorf, Dorf)
Beschreibung
Jegenstorf entwickelt sich an 3 Querachsen zur Hauptachse Bernstrasse-Solothurnstrasse. Am ältesten ist der, bis in die Römerzeit zurückgehende Siedlungsteil im eng bebauten Kirchenbezirk an der platzartig erweiterten Abzweigungen der Iffwilstrasse und Kirchgasse von der Solothurnstrasse. Die Kirche von 1514 (Solothurnstrasse 1) in der Blickachse der Bernstrasse wird eingerahmt durch die weisse, gekalkte Stützmauer des Kirchhofs, in dem auch die ehemalige Kapelle mit Beinhaus steht. Das Pfarrhaus mit Stöckli und Pfrundscheune steht jedoch gegenüber an der Iffwilstrasse. Mit den beiden ehemaligen Schulhäusern, wiederum auf der N-Seite der Iffwilstrasse, entsteht eine räumlich gut gefasste Torsituation. Weiter südlich, im Schnittunkt der Querachse Oberdorfstrasse/Bahnhofstrasse mit der Bernstrasse bildet der Löwenplatz das eigentliche Zentrum von Jegenstorf. Der Platz wird vom Gasthof Löwen von 1694 und vom renovierten Brunnen von 1660 unter 2mächtigen Bäumen geprägt. Die Schmiede, die Käserei und ein Wohn-und Geschäftshaus, alle um 1900, reihen sich gegenüber entlang der Bernstrasse auf. Das jüngere Gemeindehaus östlich der Strasse rundet das Zentrum ab und die hohen Bäume bei der Abzweigung des Tromgässlis markieren den Übergang zum ehemals bäuerlichen S-Teil von Jegenstorf. So wird denn auch die Kreuzung der 3. Querachse (Abzweigung Chrützeichweg-Mattstettenstrasse) von 4 grossen Bauernhäusern gerahmt. Sie wurden nach einem Brand alle 1820 neu errichtet. Folgt man der Mattstettenstrasse, dann formen jenseits der Bahnlinie zwei Bauernhäuser mit ihren Nebenbauten den südöstlichen Dorfrand. Bei der mittleren Querachse (Oberdorf- Bahnhofstrasse) häuften sich auf der „Stampfi-Matte“ entlang des Dorfbaches verschiedene Gewerbebauten (Nagelschmitte, Mühle, Bäckerei). Wie der Flurname sagt, befand sich hier früher wohl auch eine Knochenstampfe. Weiter oben fliesst der Dorfbach in einer Senke, wo sich ursprünglich eine Gerberei und Öle einnistete (heute Oberdorfgasse 21 und 23). Sie bilden den oberen Abschluss der Baugruppe gegen W. An der Kreuzung Zuzwil-/Oberdorfstrasse trennen 2 prägnante Bauernhäuser den unteren vom oberen Teil der Oberdorfstrasse. Südöstlich der Bernstrasse folgt der Dorfbach der Bahnhofstrasse. Links und rechts des Bahnhofs entstand in Zusammenhang mit dem Anschluss der Gemeinde an die Schmalspurbahn Zollikofen-Solothurn nach 1916 ein Quartier mit repräsentativer, zeitlich und stilistisch homogener, räumlich lockeren Gebäudeansammlung. Im damals topmodernen Heimatstil wurden aufwändig gestaltete Wohnhäuser und Villen errichtet, die von Notaren, Ärzten usw. bewohnt wurden. Ein Bauernhaus gegenüber der Bahnlinie gehört optisch noch zur Baugruppe, steht aber schon im südwestlichen Nahbereich der anschliessenden Schlossgruppe.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
04.12.2019