Bühl

Zälgli 2, 3274 Bühl b. Aarberg
Bauernhaus / Erbauung 1814 - 1814
Beschreibung
Bauernhaus, erb. 1814 nach Brand des Vorgängerbaus; Stallbereich dat. 1914; renov. 1968/69 Prachtvoller, aufwändig ausgestatteter Sichtriegbau unter voluminösem ungestörtem Teilwalmdach mit weit gespannter Halbkreisründi. Gross dimensionierte, 6-achsige Schaufront mit grau gefasstem Fachwerkraster, durchbrochen von taktmässig gesetzten Wandöffnungen in zeittypischen Stichbogengewänden. Gepflegter, eher zurückhaltend applizierter Bauschmuck, begleitet von schmuckfreudiger Bemalung (vier Jahreszeiten) und Sinnsprüchen auf Trauflauben und Bügen. Schöne spätbarocke Haustüren. Das mit allen wesentlichen Details vorzüglich erhaltene Doppelhaus auf der sog. Müllersmatte gehört zu den stattlichsten Beispielen des mittelländischen Bautyps westl. des Grossen Mooses. Es steht, um geräumigen Hausgarten von der Strasse zurückgesetzt, prominent oberhalb der Kurve der Bielstrasse als Teil der giebelständig gestaffelten Baukörper.
Klassifikation
Bauernhaus
Baugeschichte
1814 - 1814: Erbauung
Inschrift
Elisabeth Schlup Bendicht und Christen Struchen Jhre Söhn Laßen Bauen Diß Haus hier hin Durch die Zimermeister Bendicht und Niklaus Martj von Lÿß [&] Jm Jahr. 1814. (Tennstorsturz) Elisabeth Schlup Bendicht und Christen Struchen Jhre Söhn Laßen Bauen Diß Haus hier hin Durch die Zimermeister Bendicht und Niklaus Martj von Lÿß. Zur Trübsal und zur Traurigkeit, seÿs menschlich Gmüth Allzeit bereit, Dann unser Leben sonst Nichts ist, Als Streit und Kampff zu Aller Frist. Jm Jahr. 1814. (über dorfseitigem Tennstor) [Bendicht Struchen + 1868; Christen Struchen, Grossrat?, 1790-1865] Ein Fromes Hertz Das Gott Vertraut, Gantz Frölich Jn den Himmel schaut. 1814. (über feldseitigem Tennstor) O Mentsch Betracht die Welt, was ihn Viehr Jahrs Zeiten wird Vorgestelt, Mancher hat viel glück Erfunden, Doch Schlägt die Uhr noch Jhre Stunden. (Brüstung der Trauflaube) Inschriften auf Bügen, beginnend links vom dorfseitigen Tennstor (auf 2 Bügen am Stallteil weitere, heute verblasste Inschriften): 1) Gott gibt Mehr in einem Tag, als ein Keÿsertum vermag 2) Sein Eingang, Ausgang, Tach und Gmach, erhalt Herr Gott / vor Ungemach. 3) Die Liebe, die da Thätig ist, Hat Gott belohnt zu Jeder frist 4) Du Bildst dir ein etwas, doch bist du Ja von Erden. 5) Es ist der Mensch drum aufrecht gemacht, daß er den Himel stäts / betracht. 6) Mann Muß in allen Sachen, Mit Gott den Anfang machen. 7) Gott wöll Alles zum Besten wenden, und mein Leben selig / enden 8) Mit Gott das Haus gebauen ist, dem seÿs befohlen zu aller / frist 9) Durch die Bücher und die Lehr, will ich Mehren Meine ehr. 10) Alles im Augenblick verschwind, das sieht die welt, doch bleibt / sie blind 11) Das ist Fürwahr ein braver Mann, der Unglück wohl ertragen / kann 12) Lust und lieb zu [&] Ding, Macht alle Müh und Arbeit / ring 13) [&] Gedult auch überwind, Derselb allzeit den Nutzen / findt 14) [O] her du Himels Freüd, Bleibst Mir Jn Ewigkeit
Einstufung
schützenswert
K-Objekt
Ja
Inkraftsetzung
03.08.2006
Unterschutzstellung
27.01.1999, RRB (Kanton)
Hauptgrundstücksnummer
265
Koordinaten
2585179.135 / 1213355.361