Bönigen
Baugruppe B (Bönigen, Dorferweiterung)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst das Gebiet der Dorferweiterung, die seit dem 18. Jh. nach der Zähmung der Lütschine in ihrer Ebene schrittweise entstanden ist. Die Baugruppe kann in mehrere Bereiche unterteilt werden.
Auf dem sogenannten ?Sand? im Bereich der Gasse ?Im Eggen? befindet sich das Siedlungsgebiet der ersten, nach 1750 entstandenen Dorferweiterung. Der geschwungene Verlauf der Gasse "Im Eggen" mit dichter, räumlich reizvoll gestaffelter Bebauung zeigt den Verlauf der alten Strasse vom Dorf zur Mattenbrücke an. Hervorzuheben ist das repräsentative "Houptme Michel Hus" von 1757 (Blumenstrasse 2/Gartenstrasse 1), das als erster Gasthof des Dorfes auch von grosser geschichtlicher Bedeutung ist.
Entlang der Gsteig- und der Hauptstrasse befindet sich das strassendorfartige Siedlungsgebiet der zweiten Dorferweiterung, die grossmehrheitlich im 19. Jh. entstanden ist. Es handelt sich um eine 1-2 reihige Bebauung mit giebelständigen Bauernhäusern auf streifenförmigen Parzellen mit Vorgarten, teilweise mit Obstbäumen zur Strasse hin. Die Bauten sind mit 2 prächtigen Ausnahmen im Bereich der Blumenstrasse eher einfacherer Art und meist nachträglich durch Stubenanbauten erweitert. Dies führt zum typischen Bild des breitgelagerten Oberländer-Bauernhauses, das im besonderen Masse das Bild der Gsteigstrasse prägt. Gegen N hin wird die Bebauung dichter und rückt näher an die Strasse heran. Die Bauweise in diesem Bereich entspricht den Tendenzen der 2. H. 19. Jh. (u.a. Schweizer Holzstil) und es treten vermehrt Wohnhäuser mit Werkstätten auf. Die konsequente Ausrichtung der Häuser und die wichtigen Grünräume davor bilden einen Strassenraum von ausserordentlicher Qualität.
Die dritte Dorferweiterung fand E. 19./A. 20 Jh. statt, als die entlang der Interlakenstrasse aufgereihte Bebauung mit von Gärten umgebenen Wohnhäusern entstanden ist, die sich zur Gartenstrasse hin y-förmig öffnet. Die reinen Wohnhäuser sind teilweise noch in Blockbauweise erstellt, doch der verputzte Ständerbau setzt sich allmählich durch. Die ältesten Bauten stammen aus den 90er Jahren des 19. Jh., doch die meisten wurden im 1. V. 20. Jh. errichtet. Der hohe markante Bau von 1905 (Interlakenstrasse 4) schliesst die Reihe im SO ab und bindet diese gleichzeitig als Angelpunkt ans Dorf an. Zwischen den sich öffnenden Ästen der y-förmigen Anlage existiert eine reizvolle Freifläche, die eine wichtige Rolle im Ortsbild spielt.
Es handelt sich um eine räumlich attraktive Gruppe aus der Anfangszeit der grossflächigen Einfamilienhaus-Überbauungen.
Um die Jahrhundertwende verdichtete sich schliesslich das Gebiet zwischen dem alten Dorfkern und der Dorferweiterung längst der Hauptstrasse zum Geschäftsviertel mit Handwerksbetrieben, Läden, Gasthäusern und dem Schulhaus.
Insgesamt handelt es sich um eine qualitätvolle, grossmehrheitlich intakte Baugruppe, deren verschiedenen Bereiche räumlich und architektonisch die einzelnen Etappen der Dorferweiterung gut zum Ausdruck bringen.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
10.07.2019
