Fraubrunnen

Baugruppe H (Fraubrunnen, Mülchi, Dorf)
Beschreibung
Haufendorf am Rande der Limpachebene. Die mehrarmige Siedlungsanlage wird in S-N-Richtung vom Mülchibach durchflossen, der unterirdisch unter dem zentralen Dorfplatz hindurch geleitet wird. Der stattliche Baubestand entstand meist nach dem grossen Dorfbrand von 1773. Zu den markanten, den hochqualitativen Strassenraum im Ortskern mitgestaltenden Bauten gehört die Wirtschaft zum Löwen im Schweizer Holzstil (Käsereiweg 1) sowie die leicht erhöht liegende ehem. Käserei im Heimatstil (Nr. 3) u. das alte Schulhaus von 1834 (Etzelkofenstrasse 2). Mit seinem Gegenüber, dem Riegstöckli mit Ofenhausteil von 1800 verengt sich hier der Strassenraum. Auch gegen N finden sich mehrere qualitätvolle Bauten: Das repräsentative Bauernhaus Dorfplatz 3 mit zugehörigem Stöckli u. Speicher sowie die Jugendstilvilla von 1907 (Dorfplatz 5), ebenfalls mit Speicher. Im S-seitig ansteigenden Gelände begrenzen die beiden Bauernhäuser Nr. 19a u. Nr. 20 torartig den Ortskern, im W sind es die beiden Bauernhäusern (Etzelkofenstrasse 14 u. 15). Die Ausfallstrasse nach Messen wird durch längs zur Strasse stehende, mächtige Bauernhäuser mit Vollwalmdach sowie mit giebelseitig zur Strasse stehenden Stöckli u. Speichern geprägt. Etwas zurückversetzt von der Strasse steht der ausgezeichnete Speicher (Hauptstrasse 35a) von 1722. Der Strassenraum wird teilweise von gross gewachsenen Bäumen wie Pappeln flankiert. Üblicherweise trennt ein Vorgarten die Bauernhäuser von der Strasse. Weniger Platz dafür gibt es entlang der Moosgasse, die beidseitig von traufständigen Taunerhäusern aus der Zeit um 1800 gesäumt wird u. in die Ebene hinaus führt. Die dichte Abfolge der Bauten u. die geringe Strassenbreite erzeugt eine räumliche Geschlossenheit, die charakteristisch ist für die Moosgassen der Region. Den Auftakt bilden die beiden ältesten Bauernhäuser Nr. 8 u. Nr. 5, wobei Nr. 8 auch zeitweise als Schulhaus diente. Zusammen mit Gasthaus u. Käserei handelt es sich zudem um ein funktionales Zentrum. Die Mühlegruppe liegt im S etwas ausserhalb in einer Geländemulde, ist aber durch den Mülchibach mit dem Ortskern verbunden. Der Mühlebezirk ist von Bäumen u. Büschen umrahmt u. stellt mit Stallgebäude u. rekonstruiertem ehem. Ofenhaus einen ansprechenden Hofraum dar. Gesamthaft verfügt Mülchi über beachtliche, für die Region typische Bauernhöfe aus dem späten 18. bis frühen 19. Jh., meist Riegbauten mit Ründi. Die grossen Bauernhäuser werden abwechslungsreich durchsetzt von kleineren Nebenbauten oder überragt von stattlichen Bäumen. Intakte Zwischenbereiche wie Nutz- u. Ziergärten vor oder neben den Wohnteilen tragen zur räumlichen Qualität des grosszügigen ländlichen Strassenraums bei. Die Dorfränder sind weitgehend unverbaut, oft eingefasst von Obstbaumwiesen.